Ein Outdoor-Schatz - Merino. Was ist Merinowolle und woher sie kommt?
Ende der 1980er Jahre bevorzugten viele Outdoor-Enthusiasten Funktionskleidung aus Kunstfasern als optimale Lösung, nachdem herkömmliche Wolle und Baumwolle aufgrund ihrer Unpraktikabilität aus der Mode gekommen waren. Zu dieser Zeit waren nur wenige Pionier-Unternehmen im Outdoor-Bereich wie Icebreaker, Smartwool, Woolpower und Ortovox auf die Verwendung von Merinowolle spezialisiert. Heutzutage bieten jedoch fast alle Outdoor-Bekleidungshersteller Produkte aus dieser "neuen Wolle" an.
Das Merinoschaf hat sich somit zum Favoriten vieler Sport- und Outdoor-Enthusiasten entwickelt. Wer einmal ein Kleidungsstück aus Merinowolle getragen hat, möchte darauf nicht mehr verzichten. Doch was ist es genau, das diese Naturfaser zu einem High-Tech-Material macht? Im weiteren Verlauf wollen wir uns die Merinowolle und ihre besonderen Eigenschaften genauer ansehen.
Was ist Merinowolle?
Merinowolle ist ein Rohstoff, eine besondere Form der Schurwolle, das aus der Wolle von Schafen gewonnen wird – und zwar aus der Wolle der Merinoschafe. Die Tiere stammen ursprünglich aus den nordafrikanischen Hochebenen des Atlas-Gebirges und zählen heute zu den ältesten und widerstandsfähigsten Schafrassen der Welt.
Das Merinoschaf wurde im 14. Jahrhundert in Spanien aus der Kreuzung einer kleinen asiatischen Rasse mit einem afrikanischen Küstenschaf gezüchtet. Das spanische Königshaus ahndete damals die Ausfuhr der Merinos mit der Todesstrafe. So wurde die "spanische Wolle" viele Jahrhunderte lang zur besten Handelsware der Welt.
Im 18. Jahrhundert schließlich wurden die ersten Merinos nach Deutschland ausgeführt, wo Züchter sie wiederum mit heimischen Rassen kreuzten. Als europäische Siedler die ersten Merinoschafe nach Australien brachten, konnte sich dieser Kontinent gemeinsam mit Neuseeland zum weltweit größten Wollproduzenten entwickeln.
Der Weltmarktanteil von Merinowolle liegt bei rund 40 Prozent. Die hochwertige Schurwolle wird heute hauptsächlich im Australien und Neuseeland, aber auch in Südamerika und Südafrika gewonnen.
Was sind die Eigenschaften von Merinowolle?
Merinowolle ist bekannt für ihre Atmungsaktivität und Geruchsresistenz. Diese Wolle ist fein und weich. Sie hält den Körper warm, ohne dabei zu überhitzen, und fühlt sich besonders angenehm auf der Haut an. Zudem ist sie leicht und strapazierfähig, was sie ideal für aktive Menschen macht, die Kleidung für Outdoor-Aktivitäten suchen. Trotz ihrer vielen Vorteile gibt es auch einige Nachteile bei der Verwendung von Merinowolle, wie zum Beispiel ihre relativ hohe Kosten und die spezielle Pflege, die sie erfordert. Doch die positiven Eigenschaften und die Vielseitigkeit dieses Materials machen es zu einer lohnenswerten Investition in hochwertige Bekleidung.
Merinowolle ist eine hochwertige und vielseitige Naturfaser, die aus dem feinen Haar der Merinoschafe gewonnen wird. Diese spezielle Wolle hat zahlreiche Vorteile und wird daher gerne für die Herstellung von Kleidungstücke verwendet. Zu den positiven Eigenschaften von Merinowolle zählen unter anderem ihre Weichheit, Langlebigkeit, Atmungsaktivität und Geruchsneutralität. Dadurch eignet sie sich sowohl für wärmespendende Winterkleidung als auch für luftige Sommerkleidung.
Merinowolle besitzt von Natur aus einige sehr vorteilhafte Eigenschaften:
- kratzt nicht auf der Haut,
- Temperaturregulierende: Merinowolle wärmt, wenn es kalt ist und kühlt, wenn es warm ist,
- Hält auch im feuchten Zustand warm,
- Behält auch nach mehrmaligem Tragen keine unangenehmen Gerüche,
- Ist wasser- und schmutzabweisend,
- Ist besonders leicht und bietet dennoch eine hohe Wärmeleistung,
- Bietet natürlichen UV-Schutz.Sie lädt sich nicht statisch auf,
- Ist schwer entflammbar,
- Bleibt knitterfrei.
Warum Merinowolle kratzt nicht?
Merinoschafe gehören zur Rasse der Feinwoll-Schafe. Das Fell dieser Schafe besteht aus besonders feinen, weichen und stark gekräuselten Haaren mit einer Faserstärke von lediglich 16,5 bis 24 Mikron (die Faserstärke von Wollfasern wird in der Einheit Mikron angegeben; 1 Mikron entspricht 1 Mikrometer, d.h. 1 Tausendstel Millimeter). Die normale Wolle ist meist doppelt so dick wie Merino. (Auch: Die Fasern der Merinowolle sind etwa nur ein Viertel so dick wie ein menschliches Haar - Das menschliche Haar hat eine Stärke von 50 - 100 Mikron.) Je feiner Wollfasern nun sind, desto stärker krümmen sie sich, wenn sie die Haut berühren. Während sich dickere Wollfasern kaum krümmen, kräuseln sich Merinofasern mit bis zu 40 Richtungsänderungen pro Zentimeter. Dadurch werden die Nervenenden der Haut deutlich weniger gereizt, und es entsteht kein unangenehmes Jucken. Die menschliche Empfindlichkeitsgrenze, ab der Fasern als kratzend empfunden werden, liegt bei etwa 25 Mikron. Deshalb wird normale Wolle als kratzend empfunden, während Merino direkt auf der Haut, zum Beispiel in Funktionsunterwäsche getragen werden kann.
Warum wärmt Merino, wann es kalt ist?
Die Antwort ist unkompliziert - weil diese Wolle sehr atmungsaktiv ist. Die hervorragende Isolationsfähigkeit von Merinowolle bei Kälte ist auf die geniale Struktur der Merinofasern zurückzuführen. Bis zu 85% des Gesamtvolumens der Merinowolle bestehen aus Luft, die zwischen den feinen, wellenartigen Fasern Luftkammern bildet. Da Luft ein schlechter Wärmeleiter ist, isoliert sie effektiv sowohl gegen Kälte als auch gegen Wärme.
Warum kühlt die Wolle, wenn es warm ist?
Unser Körper verfügt über ein eingebautes Kühlsystem. Wenn es draußen heiß ist oder wir uns körperlich anstrengen, beginnen wir zu transpirieren. Der Körper gibt Feuchtigkeit in Form von Schweiß ab, um sich zu kühlen und die Körpertemperatur stabil zu halten.
Die natürliche Funktion des Körpers kann durch Merinowolle optimal unterstützt werden. Sie wirkt wie eine zweite Haut, die die Kühlung verstärkt. Die Luftpolster in den Merinofasern isolieren nicht nur gegen Kälte, sondern auch gegen Hitze. Zudem haben die Fasern eine einzigartige Feuchtigkeitsregulierung, die bei künstlichen Textilfasern bisher unerreicht ist. Merinowolle kann bis zu einem Drittel ihres Trockengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, während Kunstfasern nur bis zu zehn Prozent aufnehmen können. Dieses hohe Feuchtigkeitsaufnahmevermögen beruht auf der chemischen Struktur der Fasern, die hygroskopisch sind und Feuchtigkeit schnell und effektiv aufnehmen können. Durch ein Netzwerk von feinen Kanälen wird Schweiß oder Regen schnell ins Innere der Fasern transportiert.
Gleichzeitig bleibt die Faseroberfläche trocken, da sie wasserabstoßend ist. Deshalb fühlt sich Merinowolle auch dann noch trocken an, wenn sie viel Feuchtigkeit in ihr Faserinneres aufgenommen hat. Genial, oder? Die hygroskopischen Fasern funktionieren wie ein Speicher, der dazu dient, die Feuchtigkeitsschwankungen in der Umgebung optimal ausgleichen zu können.
Warum wärmt Merinowolle auch in feuchtem Zustand?
Die wärmespendende Wirkung in feuchtem Zustand beruht auf der Fähigkeit der Merinofasern, Feuchtigkeit aufnehmen zu können. Beim Prozess der Feuchtigkeitsaufnahme tritt eine exotherme Reaktion auf, die zur Bildung von Absorptionswärme führt. Das bedeutet, dass die Fasern sich beim Aufnehmen von Feuchtigkeit erwärmen. Das mag unglaublich klingen, ist jedoch tatsächlich so! Merinowolle erwärmt sich aktiv, solange sie Feuchtigkeit absorbiert. Die Eiweißmoleküle der Merinofasern setzen bei Kontakt mit Wassermolekülen Energie in Form von Wärme frei - und zwar in einem Ausmaß, das je nach Qualität der Fasern zu einer Temperaturerhöhung von bis zu zehn Grad führen kann.
Ein leicht feuchter Merino-Baselayer kann also Wärme erzeugen, ein völlig vom Regen durchnässter natürlich nicht mehr. Aber selbst dann hält das Merino-Teil noch warm – bedingt durch die bei Bewegung mechanisch entstehende Reibungswärme der Fasern. Aber: Bei leichtem, einsetzenden Regen macht es tatsächlich Sinn, kurz mit dem Anziehen einer Regenjacke zu warten. Denn ein leichtes Nasswerden des Merino-Shirts sorgt ja dafür, dass dieses mit der Produktion von angenehmer Wärme beginnt.
Warum riecht Merinowolle auch nach mehrmaligem Tragen nicht unangenehm?
Der unangenehme Geruch, den wir oft nach dem Schwitzen an uns und unseren Kleidungsstücken wahrnehmen, entsteht nicht durch den Schweiß selbst. Frisch gebildeter Schweiß ist geruchslos. Erst wenn die Bakterien auf unserer Haut anfangen, den Schweiß zu zersetzen, fangen wir an, unangenehm zu riechen. Kunstfasern besitzen eine glatte Oberfläche, auf der sich Schweiß und Bakterien besonders gut anhaften können. Merinofasern hingegen verfügen über eine schuppige Oberfläche, die man sich wie ein Dach mit Ziegeln vorstellen kann. Darauf haben die Bakterien keine Chance. Außerdem nehmen die Fasern die Feuchtigkeit des Schweißes so schnell auf, dass die Bakterien gar nicht erst dazu kommen, den Schweiß abzubauen. Die wasserabweisende Faseroberfläche lässt es auch nicht zu, dass ein feuchtes Klima entsteht, welches die Bakterien für ihr Wachstum benötigen würden. Aufgrund der antibakteriellen Eigenschaften von Merinowolle bleibt Ihr Joe lange frisch ohne gewaschen werden zu müssen.
Schließlich verfügen die Wollfasern über ein bestimmtes Faserprotein (wie alle tierischen Haare, menschliche Haare und Nägel) – das Keratin –, das die für den üblen Geruch verantwortlichen Bakterien einfach abbaut. Merinowolle wirkt also auf natürliche Weise antibakteriell – und zwar dauerhaft, denn die Wirkung lässt nicht nach. An diese geniale biologische Funktion kommen selbst die in Kunstfasern eingearbeiteten Silberionen, die der Geruchshemmung dienen sollen, nicht heran. Es gibt außerdem je nach Qualität der Wolle auch Unterschiede in der Feinheit von verschiedenen Merinogarnen. Besonders qualitativ hochwertige Merinowolle fühlt sich noch weicher an als eine günstigere Alternative.
Warum ist Merinowolle wasser- und schmutzabweisend?
Auch wenn Merinofasern in ihr Faserinneres relativ große Mengen an Feuchtigkeit aufnehmen können, ist ihre Faseroberfläche wasser- und schmutzabweisend. Denn an dieser Stelle ist die Faser mit dem Wollfett Lanolin bedeckt. Bei der Verarbeitung der Wolle wird zwar ein großer Teil davon herausgewaschen, ein Rest verbleibt jedoch auf den Fasern. Das Wollfett wirkt wie eine Schutzschicht. Schmutz und unangenehme Gerüche bleiben an der Oberfläche der Fasern haften und dringen nicht in sie ein. Lanolin kann auch eine schmerzlindernde Wirkung bei Rheuma in den Gelenken haben, deshalb greifen auch Menschen mit dieser Erkrankung gerne zu Kleidung aus Wolle. Durch die starke Kräuselung der Fasern haben Wassertropfen zudem nur eine sehr geringe Angriffsfläche und perlen aufgrund ihrer Oberflächenspannung einfach ab. Dies funktioniert genauso wie bei bestimmten Pflanzen, die mit ihren feinen Härchen an der Oberfläche dafür sorgen, dass Wassertropfen abperlen.
Merinowolle im Outdoor - Vorteile und Nachteile
Es ist besonders schwierig, irgendwelche Nachteile für Merinowolle zu finden. Dank der oben beschriebenen Eigenschaften - gute Atmungsaktivität und Wärmeregulierung - sind Produkte aus Merinowolle eine hervorragende Option für die Outdoor-Industrie. Außerdem ist dieses Material, wie bereits erwähnt, äußerst flexibel in Bezug auf die Verwendung bei unterschiedlichen Wetterbedingungen.
Dank ihrer Anpassungsfähigkeit eignen sich Kleidungsstücke aus Merinowolle natürlich ideal für Aktivitäten im Freien. Denn egal, ob es draußen heiß, kalt, feucht oder trocken ist - wer sich in der Natur bewegt, benötigt flexible Kleidung, die genauso veränderlich ist wie das Wetter, dem wir ausgesetzt sind.
Die antimikrobielle Eigenschaft von Merinowolle ist besonders nützlich, wenn man für längere Zeit unterwegs ist und keine Möglichkeit zum Wäschewaschen hat. Vor allem auf einer Trekking- oder Rucksackreise, bei der man möglichst leichtes Gepäck transportiert, ist es praktisch, Kleidung aus Merinowolle zu tragen, die man über einen längeren Zeitraum tragen kann, ohne dass sie schlecht riecht. Es dauert eine Weile, bis der Geruch so stark wird, dass man den Wunsch verspürt, die Kleidung zu reinigen. Außerdem neigt der Stoff eines Merino-Shirts dank der dehnbaren Fasern nicht dazu, stark zu knittern, selbst wenn man es tagelang in einem Rucksack verstaut.
Ein Nachteil ist, dass Merinofasern, wie alle natürlichen Materialien, nicht so mechanisch stabil, fest und reißfest sind wie Kunstfasern.
Gelegentlich empfinden manche Leute Kleidungsstücke aus reiner Merinowolle im Sommer trotz ihrer kühlenden Eigenschaften als zu warm. Zu guter Letzt gibt es auch besonders empfindliche Personen, die Merinowolle als kratzig empfinden.
Die Textilindustrie im Bereich Outdoor hat inzwischen Wege gefunden, um die genannten Probleme mit Textilien aus Merinowolle zu lösen, und zwar durch den Einsatz von sogenannten Mischgeweben.
Allerdings gibt es auch einige Nachteile bei der Verwendung von Merinowolle, wie beispielsweise ihre empfindliche Pflege, da sie oft nur per Hand gewaschen werden sollte. Dennoch überwiegen die positiven Aspekte, weshalb Merinowolle bei vielen Verbrauchern sehr beliebt ist.
Wie wasche ich Bekleidung aus Merinowolle?
Wenn Sie Merinowolle waschen möchten, empfehlen wir Ihnen, dies bei einer Temperatur von 30-40 Grad ohne Weichspüler und mit einem speziellen Wollwaschmittel zu tun. Achten Sie darauf, dass das Waschmittel keine Enzyme enthält, da das Enzym Protease das Keratin in der Merinowolle angreifen kann, was zu Löchern führen kann. Falls Sie unsicher sind, verwenden Sie lieber ein pH-neutrales Fein- oder Funktionswaschmittel, um die Lebensdauer Ihrer Merinowolle zu verlängern. Merinowolle, eine hochwertige und vielseitige Naturfaser, die aus dem Haar von Merinoschafen gewonnen wird, ist in der Welt der Bekleidung immer beliebter geworden. Diese spezielle Wolle hat eine Vielzahl von Vorteilen und Eigenschaften, die sie zu einer bevorzugten Wahl für Kleidung machen.
Merinowolle im MILITARY.EU
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